Liebe Freunde,


Ihr findet das vielleicht bescheuert, aber wir *** meinen endlich ein Medium gefunden zu haben, dass sich unserem Ideal cinematographischer Kommunikation annähert und wollen uns deshalb auch in nächster Zeit daeben verwirklichen. Seht selbst!
Falls es Euch vor/während/oder nach dem Sommerloch dennoch nach neuem
dexx sehnt, zögert nicht direkten Kontakt mit der Redaktion aufzunehmen. Gerne werden wir eure Anliegen behandeln.

Einstweilen nur das Beste,
D


PS. Hier ein Exzerpt: Wir nennen es "Rauchen #1"



*** Mitglieder der Redaktion
  - SONST NOCH WAS, KÄTZCHEN ?

Le chat et la souris sont partis au paradis

Entschuldigt, wenn es in der heutigen Abhandlung ausnahmsweise nicht um die Beschwerden der Arbeiterklasse auf dem Weg ins Paradies geht, sondern lediglich um das abgedroschene, vielfach verwertete und dennoch unumstößliche Verhältnis zwischen Katz und Maus: Eine Metapher für ewige blutige Feindschaft ? Oder doch nur ein Kinderspiel ? Ein Sinnbild für den a priori ungerechten Kampf zwischen Herrscher und Unterlegenem ? Dahinter müsste man heutzutage ja schon fast eine emotionale Ambivalenz also eine Form von Haßliebe vermuten, oder nicht ? Vielleicht ist es auch so.

Unser leider viel zu früh verstorbener Freund Boris Vian (*1920 - +1959) - Chansonnier, Jazztrompeter, Schriftsteller - ist vermutlich der Erste, Einzige und Letzte, der diese Konstellation als kurze Geschiche der Euthanasie beschreibt ("L'Ecume des jours", 1946): Die Maus, traurig über den Tod ihres Gastgebers bittet die Katze um Sterbehilfe. Die Katze fügt sich ungern aber schließlich doch aus freundschaftlichen Motiven in die Rolle des Akteurs (wie Bruno Latour sagen würde).

"Du bist sehr gütig"
, sagte die Maus.
"Leg Deinen Kopf in mein Maul und warte ab", sagte die Katze.
"Dauert es lange?" fragte die Maus
"Gerade so lange, bis jemand auf meinen Schwanz tritt", sagte die Katze. "Es muß eine Reflexbewegung sein. Aber hab keine Angst ich lege den Schwanz aus".
Die Maus schob die Kiefer der Katze auseinander, legte ihren Kopf zwischen die spitzen Zähne und zog ihn sogleich wieder zurück.
"Sag mal, hast Du heute morgen Haifisch gegessen?" frage sie.
"Nun hör mal zu", sagte die Katze, "wenn Dir das nicht paßt, dann mach, daß Du wegkommst. Die Sache hängt mir langsam zum Halse heraus. Dann mußt du eben allein damit fertig werden."
Sie sah zornig aus.
"Reg Dich nicht auf", sagte die Maus.
Sie schloß ihre klenen schwarzen Augen und brachte ihren Kopf wieder in die richtige Stellung. Die Katze legte vorsichtig ihre spitzen Eckzähe auf den weichen grauen Hals. Die schwarzen Schnurrhaare der Maus verflochten sich mit ihren eigenen. Sie streckte ihren buschigen Schwanz us und legte ihn über den Bürgersteig.
Und es kamen mit Gesang elf kleine blinde Mädchen aus dem Papst-Julius-Waisenhaus.

Un simple au revoir
C'est la fin, ce soir
  - DER SCHAUM DER TAGE



BORIS VIAN Geboren 1920 in Ville d'Avray.
1939 Ecole Centrale des Arts et Manufacture in Angouleme. 1942 Ingenieursexamen.
Begründet seine erste Amateursjazzband mit Claude Abadie. 1946 erscheinen seine ersten Romane, gefördert von Raymond Queneau und Jean-Paul Sartre. Bis 1947 Ingenieur; daneben und in den folgenden Jahren Schriftsteller, Jazztrompeter,Schauspieler, Übersetzer und Leiter der Jazzplattenbteilung bei Philips.
Starb 1959 in Paris.


Und übrigens: Nicht der Echte, aber auch gut
 
P.S. Es sei nur kurz angemerkt, daß die erste Berührung von Boris Vian nur ein Anfang von Vielem sein muß: Der Anfang von unbedingten Meisterwerken, brennenden Brüsten, toten Fischen, leckeren Aalpasteten, tropfenden Trinkliedern und unendlichem Mehr.... à bientôt!