me and you and everyone we know (2005)
Directed by Miranda July

Wenn jemand, trotz der Aussichtslosigkeit des Vorhabens, einem fahrenden Goldfisch das Leben retten will, so verdient er Sympathie und Respekt.
Wenn jemand in die schnöde und redundante Unterhaltung eines Sex-Chats, persönliche Initiative und Phantasie einbringt, dann verpflichtet das zu Beifall und Hochachtung.
Wenn jemand seinen Geliebten durch eine phantastische Geschichte verzaubert, dann sind sogar wir zutiefst gerührt und sinken voller Bewunderung vor ihm nieder.
- MOVIE OF THE MONTH




THE DAILY KANJI TREAT, VOL. 516


25Dv13

LOVE, n.
A temporary insanity curable by marriage or by removal of the patient from the influences under which he incurred the disorder. This disease, like caries and many other ailments, is prevalent only among civilized races living under artificial conditions; barbarous nations breathing pure air and eating simple food enjoy immunity from its ravages. It is sometimes fatal, but more frequently to the physician than to the patient.


From "The Devil's Dictionary" by Ambrose Bierce, 1911
Copyright expired.
- BOOK OF THE MONTH

Ambrose Bierce (*1842 - +1914), amerikanischer Satiriker und Journalist gilt gemeinsam mit E.A. Poe und H.P. Lovecraft zu den Begründern der modernen Horroliteratur.

Das teuflische Wörterbuch entstand zwischen 1881 und 1906 und wurde erstmals 1906 als "Cynic Word Book" kompiliert, und 1911 schliesslich als "Devil's Dictionary" publiziert.

Ambrose Bierce verschwand 3 Jahre später unter unbekannten Umständen in Mexiko.

Der Teufel mag ihn geholt haben..

Für alle Verfechter der zynischen Vernunft ist die Lektüre dieser häretischen Enzyklopädie zweifellos unerlässlich.

Tony Williams, joined the Miles Davis quintet in the early 60's at the age of 17. His play became a major influence on other musicians such as Herbie Hancock and Ron Carter. Together with John McLaughlin and Larry Young he formed the fusion trio Tony Williams Lifetime. Unfortunately the band was not a commercial success.

There comes a time

"..the stuff oozing from your head will be the jelly of delight"

This is a great Tony Williams tune and can be found on his album Ego. It has Ted Dunbar on guitar rather than our man (JMcL), but it does have the great Larry Young on organus maximus. Gil Evans also covered the tune on one of the later live albums..

There comes a time when you want to be older
I love you more when it's over

There comes a time when you're doubtful
I love you more when you're spiteful

There comes a time to wake up to what's happenin
There comes a time to get out of what's happenin
I love you more than what's happenin
I love you more then what's happenin

- TRACK OF THE MONTH





Tony Williams Lifetime - EGO (1970)
Available from Verve Records

Über das Parallele.
Une contribution extraordinaire.

Ich ging spazieren als ich an einem Kurzwarenladen vorbeikam. Ich drehte kurzerhand um und ging in das Geschäft. Obwohl ich bei diesen neuen Dingen immer sehr vorsichtig bin und eigentlich nicht wirklich viel davon halte - ein Vorurteil sagen manche - wollte ich es diesmal einfach wissen, und wirklich teuer war es ja nicht. Aber eine Postkarte, mit der man nicht nur Text verschicken kann, sondern auf der Rückseite auch ein Bild? Das hat einfach zu reizvoll geklungen. Wahrscheinlich funktioniert es ohnehin nicht richtig, aber was soll’s.
In dem Inserat, über das ich eigentlich zufällig gestolpert bin, hat es sich einfach extrem spannend angehört -
Text und Bild!

Im Geschäft hatten sie in der Glasvitrine sogar verschiedene Modelle. Es gab drei verschiedene Größen und verschiedene Ausführungen.
Man kennt das ja, für jede Einkommensklasse etwas und das beste Modell so teuer das es sich kaum einer leisten kann und man daher aber zumindest immer versucht ist das Mittelklassemodell zu ergattern, auch wenn es das Budget eigentlich schon sprengt. Ich erkenne den Trick natürlich sofort, aber es ist trotzdem verdammt schwer sich zu disziplinieren - und das wissen die natürlich genau.
Die mit dem dünnen Rahmen und diesen ganz leicht grau lavierten Konturen, die ein Motiv vorschlagen, sind die
Mittelklasseteile. Der Rahmen dient wohl dazu, dass das Bild nicht irgendwie über den Postkartenrand hinaustreten kann oder so. Und dann gibt’s die Luxusklasse. Schaut schon verdammt gut aus, mit Farben und ganz fein gezeichnete Details, als wäre das Motiv mit einer Kamera oder zumindest mit einem Fotoapparat aufgenommen, so realistisch. Wie das Bild auf so einer Postkarte eigentlich hält, ohne das jemand die ganze Zeit drauf schaut?
Na ja, Wunder der Technik eben, man muss ja nicht alles verstehen, aber eigentlich hat es mich schon beim Text sehr fasziniert, dass das zu funktionieren scheint, auch wenn man nicht ständig hinschaut.
So eine, die zumindest einen Rahmen hat, wäre schon sehr schön, aber die ist eben auch schon ein bisschen teurer. Mich hat es eigentlich auch gar nicht überrascht, dass diese Postkarten mit Bild die neue Kostenfalle darstellen, ja sogar von einer Art Sucht wird geschrieben. Gut aber Sucht, mit Sucht wird ja inzwischen schon alles in Verbindung gebracht was neu und modisch ist.
Aber trotzdem, mit Bild, das ist halt schon was anderes, als nur Text, da kann man schon drauf reinkippen,könnte ich mir denken. Trotzdem glaube ich nicht, dass ich in irgendeiner Weise
gefährdet bin, nur weil es diese Postkarten jetzt auch mit Bildern gibt, aber mal sehen. Eigentlich hatte ich ja gar nicht damit gerechnet, dass ich überhaupt mit Postkarten anfange, inzwischen habe ich aber doch schon einige Male eine verwendet, und jetzt das mit den Bildern auf der Rückseite. Ausprobieren, zumindest einmal, hatte ich mir gesagt. Nach längerem hin und her zeigte ich also der Verkäuferin die Postkarte für dich ich mich entschieden habe.
Es war mir schon eher peinlich, dass es nicht mal eine mit Rahmen war, sondern eine wo man alles selber machen muss, die also quasi noch ganz leer ist, aber wenigstens war es eine von der mittleren Größe, nicht eine von den ganz kleinen. Trotzdem hat mich die Verkäuferin etwas mitleidig angelächelt, als sie die Postkarte aus der Vitrine nahm und mir noch mal hinhielt, damit ich sie genau anschauen konnte. Aber wie sie dann die Karte in das Papiersäckchen steckte sah ich einen Funken Neid in ihrem Blick. Vielleicht bilde ich mir das jetzt im Nachhinein auch nur ein, aber ich glaube sie hat selbst noch nie eine mit Bild verwendet."

Sehr spannend, denkt ihr euch wohl, aber ich musste euch diese Geschichte hier einfach erzählen, da sie für mich die Frage aufgeworfen hat, wie nahe wir daran sind vielleicht Türen demnächst sogar durch rein mechanische, nicht telepathische Kräfte öffnen zu können.

DE SOLATI, Janvier 2006